Beim Töpfern zuschauen
Bernhard Donke, Sächsische Zeitung vom 10. März 2006
Angebot. Zum ersten Mal öffnen Meister in unserer Region am Wochenende die Tore für Neugierige.
Die Mädchen und Jungen aus Großenhain bleiben verdutzt einen Moment stehen, als sie Töpfermeister Günter Meißner mit kräftigem Gesang an der Tür zu seiner Trebuser Töpferei empfängt. Unmittelbar danach erklärt ihnen ihr freundlicher Gastgeber, wie aus einem Klumpen Ton mit viel Fingerspitzengefühl und dem richtigen Dreh auf der Töpferscheibe ein Krug, eine Kanne oder eine Tasse entsteht. Genau diesen Aha-Effekt können an diesem Wochenende auch alle anderen Neugierigen und Wissbegierigen während des 1. Tages der offenen Töpferei erleben. Daran beteiligen sich fünf Töpfermeister beziehungsweise Töpfermeisterinnen des Kreises.
Führung durch die Werkstatt
Cornelia Lehmann aus Burkau und Kathrin Najorka aus Krauschwitz entwickelten gemeinsam die Idee zu diesem Tag. „Wir wollten etwas organisieren, bevor für uns wieder die Zeit der Töpfermärkte beginnt“, erläutert Kathrin Najorka. Bei der Innung des Töpferhandwerkes habe man sozusagen offene Türen eingerannt, als es darum ging, diese Veranstaltung auf die Beine zu stellen. „Wir würden uns sehr freuen, wenn viele Besucher kommen und uns einmal über die Schulter schauen würden“, äußert die Töpfermeisterin ihre Hoffnungen für das bevorstehende Wochenende. Neben Führungen durch die Werkstatt bietet sie insbesondere Kindern die Möglichkeit, sich einmal selbst hinter eine rotierende Töpferscheibe zu setzen.
Diese Möglichkeit bietet auch Günter Meißner seinen Gästen. „Da beim Töpfern alles Ton in Ton sein muss, habe ich mir musikalische und literarische Unterstützung gesucht,“ erzählt der rührige Trebuser. So wird neben dem Akkordeonspiel von Hertha Weikert auch Marianne Paul die Gäste mit Gedichten und Schwänken in schlesischer Mundart unterhalten. Außerdem hält er für seine Gäste noch eine kleine Überraschung bereit, die jedoch vorläufig noch sein Geheimnis bleibt.
„Wir führen unseren Gästen den gesamten Werdegang vom Tonklumpen bis zum fertigen Geschirr vor“, so erläutert Töpfermeisterin Ines Herack ihren Beitrag zu dieser Veranstaltung. Sie ist bereits jetzt mit ihrer Vorbereitung auf den Töpfermarkt im Erlichthof Rietschen beschäftigt. Der lädt am 26. März alle Freunde des irdenen Geschirrs zum Bummeln, Staunen und Kaufen in den Erlichthof Rietschen ein. Bei Töpfermeister Udo Hirche werden gewiss viele der ankommenden Gäste erst einmal einige Minuten vor den Volieren und den Käfigen im Hof seiner Töpferei im Krauschwitzer Ortsteil Sagar verweilen. Die possierlichen Eichhörnchen und die beiden etwas spitzbübisch schauenden Waschbären begeistern gewiss nicht nur die jüngsten Besucher. Udo Hirche und seine vier Mitarbeiter bieten den Besuchern neben der Möglichkeit, die Werkstatt zu besichtigen, insbesondere die Gelegenheit, der Malerin Petra Buk beim Bemalen der Keramiken zuzuschauen. Die Weißwasseranerin arbeitet bereits seit einigen Jahren in der Töpferei in Sagar. Ihre Feldblumendekore schmücken inzwischen so manchen Krug und manche Schale. Am Sonnabend und Sonntag erhält Udo Hirche Verstärkung durch das Görlitzer Keramikatelier von Kerstin Wilke. Sie bastelt an beiden Tagen mit den Kindern beim Kindertöpfern.
Nur wenige hundert Meter entfernt freut sich Gordon Gran bereits jetzt auf das Entleeren des großen Brennofens. Das beginnt am Sonnabend ab 15 Uhr und wird am Sonntag fortgesetzt. Zwei Tage und Nächte hat Gordon Gran die Keramiken nach althergebrachter Tradition gebrannt. Nun ist er, genau wie die Besucher, auf das Ergebnis dieses Brandes sehr gespannt. Übrigens: Kaffee und Kuchen stehen bei ihm auch bereit.